Europa vernetzen: Rückblick auf den European Transport Congress 2025 in Paris

Am 26. und 27. Juni 2025 fand an der CY Cergy Paris Université im nordwestlich von Paris gelegenen Cergy–Pontoise der 23. Europäische Verkehrskongress (ETC) statt.

Am 26. und 27. Juni 2025 fand an der CY Cergy Paris Université im nordwestlich von Paris gelegenen Cergy-Pontoise der 23. European Transport Congress (ETC) statt. Die renommierte Veranstaltung wurde gemeinsam von der Universität und der European Platform of Transport Sciences (EPTS) ausgerichtet und stand unter dem Leitthema „Future of European Transport: Infrastructure, Service and Technologies“. In vier thematisch breit aufgestellten Sessions mit rund 30 Fachvorträgen diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis über aktuelle Entwicklungen und künftige Herausforderungen für den europäischen Verkehrssektor.

Im Fokus standen Fragen nachhaltiger Mobilität in Stadtregionen und ländlichen Räumen, die Rolle und Finanzierung des Schienenverkehrs, ökonomische und operative Herausforderungen der urbanen Mobilität sowie Schnittstellen zwischen Verkehrsplanung, Stadtentwicklung und Mobilitätspolitik. Die wissenschaftliche Qualität der Beiträge war hoch – ein Eindruck, den auch die starke Delegation der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) vor Ort teilte. Mit mehreren aktiven Teilnehmenden aus Deutschland war die DVWG gut sichtbar vertreten und pflegte den Austausch mit Partnergesellschaften und wissenschaftlichen Einrichtungen aus ganz Europa. Besonders erfreulich: Erstmals nahmen auch Vortragende aus Griechenland und Spanien teil, die mit neuen nationalen Perspektiven zur europäischen Debatte beitrugen.

Am Freitagnachmittag wurde das wissenschaftliche Programm durch technische Exkursionen ergänzt. Besichtigt wurden unter anderem das Metro-Museum „La Fabrique du Métro“, ein unterirdisches Busdepot sowie beispielhafte Lösungen der Rad- und Businfrastruktur in der Region Île-de-France. Ein besonderes Highlight war der Besuch der Leitzentrale der TGV-Züge am Pariser Gare de Lyon, von der aus die Verkehre in Richtung Südosten Europas gesteuert werden.

Laurent Guihéry, Gastgeber und Koordinator an der CY Cergy Paris Université, zeigte sich hochzufrieden mit dem Verlauf des Kongresses. In seiner Bilanz hob er die interdisziplinäre Perspektive, die Qualität der Beiträge sowie das Engagement der Studierenden seines Masterprogramms hervor, die die Exkursionen mit vorbereitet und begleitet hatten. Der Kongress habe einmal mehr gezeigt, wie wichtig der europäische Austausch über verkehrswissenschaftliche Fragen sei – und wie sehr diese auch zur gesellschaftlichen und politischen Integration beitragen können.

Renée Ramdohr von der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (ÖVG), die 2026 als Gastgeberin fungieren wird, übernahm im Rahmen einer abendlichen Bootsfahrt auf der Seine symbolisch die ETC-Flagge. In ihrer Vorschau auf das kommende Jahr verwies sie auf zwei besondere Jubiläen: 100 Jahre ÖVG und 25 Jahre EPTS. Der 24. European Transport Congress wird am 7. und 8. Mai 2026 in Wien stattfinden – ein doppelter Anlass zur Vorfreude und Gelegenheit, internationale Kooperation weiter zu vertiefen.

Steffen Opitz, Leiter der Hauptgeschäftsstelle der DVWG, fasste seine Eindrücke mit einem klaren Appell zusammen:

„Europa wächst zusammen – in der Wissenschaft, im Austausch, in der Mobilität. Beim European Transport Congress 2025 diskutieren wir über Technologien, Infrastrukturen und Services der Zukunft. Doch die größten Herausforderungen liegen oft nicht in der Technik, sondern in der Haltung. Mobilität darf nicht an Grenzen enden. Wir brauchen einfache, barrierefreie Verbindungen – zwischen Regionen, Menschen, Systemen. Der Schengenraum ist auch ein Raum der Bewegung, Teilhabe und Verständigung. Für mich steht fest: Grenzüberschreitende Mobilität ist mehr als ein logistisches Thema – sie ist ein demokratisches.“

Mit diesem Geist des offenen Dialogs und des gemeinsamen Lernens endete ein eindrucksvoller Kongress in Paris. Die DVWG dankt allen Mitwirkenden – in der Organisation, auf den Podien und im Publikum – für ihre Beiträge, ihr Engagement und die vielen Anregungen, die den Weg nach Wien im kommenden Jahr bereits heute sichtbar bereichern.