Carl-Pirath-Preis 2025 verliehen: Lukas Ballo gewinnt mit visionärem Konzept zur „E-Bike City“

Die Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e. V. (DVWG) hat am 01. Dezember im Rathaus Schöneberg in Berlin den Carl-Pirath-Preis 2025 vergeben. Der mit 2.500 Euro dotierte Förderpreis für herausragende verkehrswissenschaftliche Dissertationen geht an Dr. sc. ETH Lukas Ballo von der ETH Zürich.

Die Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e. V. (DVWG) hat am 01. Dezember im Rathaus Schöneberg in Berlin den Carl-Pirath-Preis 2025 vergeben. Der mit 2.500 Euro dotierte Förderpreis für herausragende verkehrswissenschaftliche Dissertationen geht an Dr. sc. ETH Lukas Ballo von der ETH Zürich.

Mit dem Carl-Pirath-Preis würdigt die DVWG alle zwei Jahre Dissertationen, die durch hohe Innovationskraft, wissenschaftliche Exzellenz und deutliche Praxisrelevanz zur nachhaltigen Weiterentwicklung des Verkehrswesens beitragen.

E-Bike City: Ein Zukunftsbild für nachhaltige urbane Mobilität

In seiner Dissertation „Addressing Large Challenges with Small Infrastructure – Envisioning the E-Bike City“ entwickelt Lukas Ballo ein umfassendes Konzept, wie Städte durch eine Neuaufteilung des Straßenraums und den gezielten Einsatz platzsparender Mobilitätsformen schnell und wirkungsvoll dekarbonisiert werden können.

Das von ihm vorgeschlagene Zukunftsbild – die „E-Bike City“ – setzt auf ein Rückgrat aus E-Bikes, öffentlichem Verkehr und Fußverkehr. Für die Umsetzung entwickelte Ballo unter anderem das Open-Source-Tool „SNMan“, das innerhalb weniger Stunden stadtweite Straßenraumaufteilungen simulieren und planen kann.

Die Anwendung auf die Stadt Zürich belegt die Praktikabilität des Ansatzes:

  • 54 % des bestehenden Straßenraums können dem Radverkehr zugewiesen werden,
  • der Autoverkehr in der Stadt reduziert sich um 10,2 %,
  • der ÖPNV steigt regional um 9,5 % und innerstädtisch sogar um 28,2 %,
  • gleichzeitig reduzieren sich räumliche Ungleichheiten deutlich – besonders Menschen mit zuvor geringen Erreichbarkeiten profitieren.

„Mein Ziel war es, zu zeigen, dass große Transformationen nicht zwingend große Infrastruktur benötigen. Die E-Bike City ist ein realisierbares Modell, das Städten weltweit helfen kann, klimafreundlicher, gerechter und lebenswerter zu werden“, erklärt Preisträger Lukas Ballo.

Jury würdigt Innovationskraft und Praxisnähe

Die Fachjury zeigte sich beeindruckt von der Verbindung aus visionärem Denken, methodischer Strenge und konkreten Werkzeugen.

„Lukas Ballos Arbeit verbindet ein überzeugendes Zukunftsbild mit anwendungsorientierten Methoden. Sie liefert einen wichtigen Impuls für die Debatte über die Mobilität der Zukunft“, betont DVWG-Präsident und Jurymitglied Prof. Dr. Jan Ninnemann.

Auch Jurymitglied Prof. Dr. Natalia Kliewer hebt die Relevanz hervor: „Die Dissertation zeigt, wie datenbasierte Planung und klare Leitbilder zusammenwirken können. Besonders die Übertragbarkeit der Ansätze macht die Arbeit für Forschung und Praxis gleichermaßen wertvoll.“

„Alle vier Finalist:innen haben mit ihren Arbeiten beeindruckend gezeigt, wie viel Innovationskraft und wissenschaftliche Tiefe in der jungen Verkehrsforschung steckt. Die Breite und Qualität der Ansätze – von Erreichbarkeit und sozialer Gerechtigkeit über Transformationstheorien bis hin zu konkreten Werkzeugen – hat die Jury gleichermaßen begeistert“, so Jurymitglied Prof. Dr.-Ing. Martin Kagerbauer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Hochkarätiger Wettbewerb: Drei weitere Finalisten ausgezeichnet

Vier Finalisten präsentierten ihre herausragenden Dissertationen in einem dreiminütigen Pitch vor Publikum und Jury. Die Entscheidung fiel aufgrund der hohen Qualität der Arbeiten äußerst schwer. In die Endrunde schafften es neben Lukas Ballo:

  • Dr. Franziska Henkel (Universität Kassel) – Entwicklung des Mobilitätsoptionenindex (MOX) zur Sichtbarmachung mobilitätsbedingter sozialer Exklusion.
  • Dr. Miriam Müller (Wuppertal Institut) – Transformationstheoretische Analyse der Verkehrswende und das Leitbild eines „Vier Viertel Modal Splits“.
  • Dr. Maximilian Pfertner (TU München) – Entwicklung des Open-Source-Tools EMMA zur multimodalen und intermodalen Bewertung der Erreichbarkeit von Arbeitsstandorten.

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Über den Carl-Pirath-Preis

Die DVWG fördert seit Jahrzehnten die Verkehrswissenschaft in Deutschland und setzt Impulse für die Diskussion aktueller und zukünftiger Herausforderungen im Verkehrswesen. Mit dem Carl-Pirath-Preis zeichnet sie herausragende Dissertationen aus, die den Fortschritt der Mobilitätsforschung maßgeblich voranbringen.