DVWG-Pressemitteilung: Den Luftverkehrsstandort Deutschland gestalten

"Mut zu Innovationen" lautete der Appell teilnehmender Referenten und Experten aus der Luftverkehrsbranche, um die Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandorts Deutschland zu erhalten und den gesellschaftlichen Anforderungen an einen modernen Luftverkehr gerecht zu werden. Dabei sollten bei kontrovers geführten Themen wie der Flugroutendebatte am neuen Flughafen BER und unter dem Primat der Sicherheit bspw. auch Parallelabflüge nicht grundsätzlich aus der Diskussion ausgeklammert werden.

Mit großem Engagement trugen die Fachexperten auf dem 19. Forum Luftverkehr der DVWG am 13. Juni 2012 in Berlin die Fakten zur gegenwärtigen Situation der Branche vor. Der Luftverkehr wird "asiatischer", so Prof. Dr. Norbert Walter, ehemaliger Chef-Volkswirt der Deutschen Bank und Inhaber der Walter & Töchter Consult, der die Perspektiven des Luftverkehrs in Deutschland aus volkswirtschaftlicher Sicht einordnete. Auch in den nächsten Jahren werden sich die Gewichte im globalen Luftverkehr weiter in Richtung Asien verschieben, wo überdurchschnittliche Wachstumsraten zu verzeichnen sind. Durch strukturelle und konjunkturelle Faktoren wie vorhandene Überkapazitäten oder die Verteuerung der Kerosinpreise sowie den EU-Emissions­handel sieht sich die Branche, die für exogene Schocks anfällig ist, auch weiterhin Problemen gegenüber.

Der wirtschaftliche Betrieb von Flughäfen werde zunehmend schwierig, so Ralph Beisel von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen. In Deutschland würden derzeit nur noch 6 von 22 internationalen Flughäfen einen Nettogewinn erwirtschaften. Es gilt, die Infrastruktur auszubauen und sinnvoll zu nutzen. Wichtige Aufgabe bleibt, in einer von hoher Emotionalität geprägten Debatte um Flughäfen, durch Sachlichkeit Akzeptanz zu erzielen und dabei alle Interessengruppen mit einzubeziehen.