DVWG-Pressemitteilung: DVWG-Jahresverkehrskongress 2015 / 12. Baltisches Verkehrsforum in Rostock-Warnemünde

Internationale Konferenz zum Thema "Wachsender Verkehr auf der Ostsee – Verkehrswirtschaftliche und umweltpolitische Herausforderungen im Seeverkehr"

 

"Der Verkehr auf der Ostsee steht vor gewaltigen Umwälzungen" konstatierte Prof. Dr. Reise, der am 28. Mai den diesjährigen Verkehrskongress der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) im Hotel Neptun in Warnemünde eröffnete, der zugleich die 12. Ausgabe des Baltischen Verkehrsforums bildete. Auf der zweitägigen wissenschaftlichen Veranstaltung trafen sich rund 120 Fachleute aus der Wissenschaft, Politik und Praxis des Verkehrswesens, um aktuelle Fragestellungen aus den Entwicklungen im Ostseeverkehr zu diskutieren. Die Teilnehmer der Konferenz kamen aus vielen Anrainerstaaten nach Warnemünde.

Zu Beginn wurden allgemeine Herausforderungen für den Ostseeverkehr durch die Referenten präsentiert und mit den Teilnehmern intensiv diskutiert. Hierbei wurde deutlich, dass der Ostseetransport maßgeblich von der wirtschaftlichen Entwicklung der Anrainer und den politisch-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt, die es zu verbessern gilt. Insbesondere die Entwicklungen in und mit Russland veranlassen zur Sorge. So sind die deutschen Ausfuhren in die Russische Föderation 2014 um 18 Prozent eingebrochen. Für das laufende Jahr wird mit einem weiteren Rückgang um 15 Prozent gerechnet. Ferner werden auf der südlichen Ostsee starke Auswirkungen durch feste Querungen erwartet.

Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung, Christian Pegel, hob am Nachmittag die Bedeutung effizienter Infrastruktur für den Hafenhinterlandtransport hervor. Für Mecklenburg-Vorpommern liegen die aktuellen Herausforderungen in der Petersdorfer Brücke der A19 und der Vertiefung des Rostocker Seekanals. Es wurde in der Diskussion deutlich, dass auch die übrigen Häfen verlässliche Infrastrukturbedingungen zu Land und See benötigen. Ebenso wird übereinstimmend der Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals als dringend angesehen.

Häfen sind nicht nur Umschlagspunkte, sondern auch immer mehr attraktive Industriestandorte – hierin waren sich die Referenten einig. Auch diese profitieren von guten Anschlüssen und Verkehrsnetzwerken auf der Ostsee und setzen weitere Wachstumsimpulse.

Über allen verkehrswirtschaftlichen Themen setzen die Umweltschutzanforderungen zusätzliche Schwerpunkte in der Entwicklung des Verkehrs und der Ostseeregion. Vor allem die für den Ostseeverkehr verschärften Vorschriften zu den Schiffsemissionen, die seit 1.1.2015 in Kraft sind, und die langfristigen Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Ostsee liefern Impulse für spannende Zukunftsszenarien.

Im Abschlussstatement hob Prof. Dr. Breitzmann hervor, dass nur die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis das notwendige Know-How liefert, um den aktuellen und künftigen Herausforderungen mit effizienten, ökonomischen und ökologisch sinnvollen Lösungen zu begegnen. Er lud alle Akteure zum Engagement in der DVWG ein, die bereits seit über 100 Jahren eine neutrale Plattform für diesen Austausch bildet. Der Kongress fand in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer zu Rostock und mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) statt.