Die Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft (DVWG) e.V. hat den Innovationspreis der deutschen Mobilitätswirtschaft 2025 verliehen – und damit erneut herausragende Beiträge zur Zukunft der Mobilität gewürdigt. Neben der Hauptauszeichnung wurden mit dem Persönlichkeitspreis und dem Sonderpreis „Jugendverkehrssicherheit“ Projekte und Persönlichkeiten ausgezeichnet, die beispielhaft digitale Lösungen, gesellschaftliches Engagement und innovative Ansätze vereinen.
Innovationspreis für EDGITAL GmbH – Digitale Intelligenz für nachhaltige Straßenplanung
Mit dem Innovationspreis der deutschen Mobilitätswirtschaft zeichnete die Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft (DVWG) e.V. in diesem Jahr die EDGITAL GmbH aus – ein junges, 100-prozentiges Spin-off des Essener Baukonzerns HOCHTIEF. Das Unternehmen entwickelt eine KI-gestützte Plattform zur digitalen Straßenerhaltung, die Städten und Kommunen hilft, ihre Infrastruktur effizienter, nachhaltiger und datenbasiert zu managen. Der Juryvorsitzende Prof. Knut Ringat, DVWG-Präsident Prof. Jan Ninnemann sowie Laudator Regierungspräsident Prof. Jan Hilligardt übergaben den Preis an Maximilian Brand, Geschäftsführer der EDGITAL GmbH. Eine hochkarätige Jury aus Expertinnen und Experten der Verkehrsbranche hatte das Projekt unter 33 Bewerbungen zum Sieger gekürt. Der Innovationspreis der deutschen Mobilitätswirtschaft fand in diesem Jahr bereits zum fünften Mal statt, traditionell am Vorabend des Deutschen Mobilitätskongresses.
Durch die automatisierte und datenschutzkonforme Auswertung von Smartphone- und Kameradaten kommunaler Fahrzeuge erkennt EDGITAL Straßenschäden normkonform nach Vorgaben durch E-EMI – den Empfehlungen für das Erhaltungsmanagement von Innerortsstraßen durch die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). Zudem priorisiert die Anwendung Sanierungsmaßnahmen und optimiert Budgets in Echtzeit. Die Ergebnisse werden in einer cloudbasierten Anwendung gebündelt, die eine vorausschauende Planung und Steuerung von Erhaltungsmaßnahmen ermöglicht. So können Kommunen Ressourcen gezielter einsetzen, Kosten senken und gleichzeitig die Verkehrssicherheit erhöhen.
„Wir sehen mit EDGITAL, wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz einen direkten Mehrwert für die kommunale Infrastruktur schaffen können“, sagte Prof. Knut Ringat, RMV-Geschäftsführer und Juryvorsitzender des Innovationspreises. „Jahrzehntelang wurde nur repariert, statt vorausschauend geplant. Solche Lösungen wie von EDGITAL ermöglichen es, den Stillstand in der kommunalen Infrastruktur zu überwinden, Investitionen gezielt zu steuern und die Infrastruktur nachhaltig zu sichern. Das ist ein notwendiger Schritt, um den enormen Aufholbedarf in deutschen Städten endlich anzugehen. Damit steht EDGITAL beispielhaft für eine wirklich angewandte Innovation mit einem klaren Nutzen für die Verkehrssicherheit einerseits und die kommunale Infrastrukturpraxis andererseits“, so Ringat.
Auch Prof. Dr. Jan Ninnemann, Präsident der DVWG und Mitglied der Jury, würdigte die Praxisrelevanz der Lösung: „EDGITAL kombiniert auf herausragende Weise Ingenieurserfahrung und Digitalexpertise. Es zeigt, wie smarte Technologien den Schritt von der Forschung in die Realität schaffen und dabei einen echten Beitrag zur nachhaltigen Mobilität leisten. Dieses Beispiel einer neuen Generation von Innovationen liefert Städten und Gemeinden objektive Grundlagen für Entscheidungen und verhilft ihnen in diesem zukunftsrelevanten Bereich maßgeblich zu mehr Effizienz und Bürgernähe.“
Maximilian Brand, Geschäftsführer der EDGITAL GmbH, sagte: „Dieser Preis ist nicht nur eine Auszeichnung für unser gesamtes Team, sondern auch für unsere Partnerkommunen und alle Unterstützerinnen und Unterstützer, die mutig sind und mit uns Straßenerhaltung neu denken. Langfristige Partnerschaften sind die Grundlage, aus künstlicher Intelligenz reale Werte zu schaffen. Das treibt uns bei EDGITAL jeden Tag an.“
Frankfurt als Gastgeberin – Bühne für Innovation und Praxisnähe
Wie eng Innovation und Praxistransfer in der Mobilitätsbranche verbunden sind, unterstrich auch die Gastgeberstadt Frankfurt am Main, die den Innovationspreis bereits zum fünften Mal in der Paulskirche ausrichtete. Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert begrüßte die Gäste mit einem Appell an Mut und Gestaltungswillen: „In der Mobilitätsbranche gibt es viele Preise, aber der Innovationspreis der deutschen Mobilitätswirtschaft ist besonders – weil Produkte, Services, Unternehmen und Persönlichkeiten prämiert werden, die Visionen nicht nur skizzieren, sondern auf die Straße bringen. Und damit unsere Perspektiven und unser Handeln ändern, unsere Infrastruktur und den Verkehr langfristig besser, effizienter und nachhaltiger machen. Wir brauchen eine Mobilitätswirtschaft mit Fachwissen, Pioniergeist, Mut, Durchhaltevermögen und mit pragmatischem Optimismus.“
Persönlichkeitspreis für Larissa Zeichhardt und Arabelle Laternser
Mit dem Persönlichkeitspreis wurden Larissa Zeichhardt und Arabelle Laternser, Geschäftsführerinnen der in Berlin ansässigen LAT Gruppe ausgezeichnet. Das liebevoll als „Schwesternwirtschaft“ bezeichnete Duo an der Spitze des Familienunternehmens verkörpert aus Sicht der Jury, wie Unternehmertum in der Mobilitätsbranche heute gelebt werden muss: empathisch, zukunftsorientiert, anpackend. Mit ihrem gemeinsamen Engagement für Digitalisierung, Diversität und die Verkehrswende setzen sie beachtenswerte Maßstäbe und sind Vorbilder weit über die Branche hinausgehend.
Unter ihrer gemeinsamen Führung hat sich die LAT Gruppe zu einem zukunftsorientierten Dienstleister in der Mobilitäts- und Verkehrsinfrastruktur entwickelt. Durch die Einführung digitaler Prozesse, papierloser Baustellen und innovativer Arbeitsmodelle gestalten sie aktiv den Wandel in einer traditionell geprägten Branche. Dabei stehen Werte wie Nachhaltigkeit, Diversität und soziale Verantwortung im Mittelpunkt ihres Handelns.
Die Jury betonte, dass Larissa Zeichhardt und Arabelle Laternser damit eine neue Generation von Unternehmerinnen verkörpern, die mit Mut, Empathie und Weitblick Verantwortung übernehmen. Ihr Engagement reicht über das eigene Unternehmen hinaus – sie engagieren sich für Bildung, Gleichstellung und den kulturellen Wandel in Technikberufen. Die Auszeichnung unterstreicht ihren Beitrag zur Weiterentwicklung der Mobilitätsbranche und macht deutlich, wie wichtig weibliche Führungspersönlichkeiten für die Zukunft der Verkehrswende sind.
Sonderpreis „Jugendverkehrssicherheit“ für die Plattform „schulwege.de“
Der Sonderpreis „Jugendverkehrssicherheit“ ging an die Initiative für sichere Straßen GmbH für ihre Plattform schulwege.de. Mit dem kostenfrei nutzbaren digitalen Schulweg-Planer können Eltern und Kinder in ganz Deutschland sichere Routen zur Schule zu Fuß oder mit dem Fahrrad berechnen. Die Anwendung basiert auf einer bundesweiten Verkehrssicherheitskarte, berücksichtigt Unfalldaten, Bürger-Meldungen sowie Infrastrukturinformationen und ermöglicht Kommunen, Schulen oder Kitas eigene Gefahrenstellen und Hinweise zu ergänzen. Damit trägt die Plattform maßgeblich dazu bei, Schulwege systematisch sicherer zu gestalten.
