Auf dem DVWG-Expertenpanel am 15.11.2019 in Berlin diskutierte die DVWG e.V. unter der Überschrift „Der effiziente Straßengüterverkehr – das Aus für Bahn und Binnenschiff?“ mit Anja Sylvester von der LaLoG Landlogistik GmbH, Prof. Dr. rer. pol. Gernot Liedtke, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) und Niels Beuck, Geschäftsführer DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e.V., Herausforderungen und Perspektiven im Güterverkehr, die sich aus der weiteren Zunahme des Gütertransports für die verschiedenen Verkehrsträger ergeben.
Die Diskussion reichte weit über die Betrachtung sektoraler Maßnahmen bei den einzelnen Verkehrsträgern hinaus. An die Politik gerichtet, forderte Prof. Gernot Liedtke eine echte Innovationspolitik, damit vor allem kleinere Unternehmen befähigt werden, Innovation zu leisten. Kleinere Unternehmen zeichneten sich in der Regel durch eine höhere Innovationskraft aus, die es zu fördern und zu nutzen gelte. Dazu könnten bspw. in Regelwerken Experimentierklauseln bei nicht etablierten Systemen beitragen.
Anja Sylvester lenkte den Blick unter anderem auf die Transportkosten und das Konsumverhalten. Die notwendige Internalisierung externer Kosten führt nicht nur zu mehr Chancengleichheit und faireren Wettbewerbsbedingungen zwischen den Verkehrsträgern, sie helfe auch, dem Konsumenten die realen Preise vor Augen zu führen. Nicht jede Ware müsse schnell geliefert werden. Eine Optimierung der Transportkette im Sinne einer besseren Differenzierung nach Dringlichkeit sei hilfreich. Anja Sylvester sieht hier den einzelnen Konsumenten in der Verantwortung.
Mehr Servicementalität und Wille erfordere es, um Güter wirklich von der Straße auf die Schiene zu bringen. Mit der Erhöhung der Preise für die Straße allein sei das Flexibilitätsargument aber noch nicht überwunden, so Niels Beuck. Eine Herausforderung, vor der auch das Binnenschiff steht. Der Kunde wolle kurzfristig wissen, ob das System funktioniere. Jeder Verkehrsträger müsse weiterhin seinen Bereich optimieren. Im Vorantreiben einer umfassenden Digitalisierungsstrategie sehen die drei Fachexperten eine wichtige Aufgabe.
Der Straßengüterverkehr wird seine herausragende Stellung nicht verlieren, so ein Fazit der Veranstaltung. Die Hoffnung ist aber, dass er umweltfreundlicher wird und Bahn und Binnenschiff Anteile am Modal Split hinzugewinnen können.
Moderiert wurde das Expertenpanel von DVWG-Präsident Prof. Dr. Jan Ninnemann, der in seiner Einleitung den DVWG-Standpunkt zum Veranstaltungsthema vorstellte. Die DVWG hat im Jahresverlauf 2019 in einem mehrstufigen Prozess unter Einbeziehung ihrer Mitglieder ihren Standpunkt „Der effiziente Straßengüterverkehr – das Aus für Bahn und Binnenschiff?“ erarbeitet und auf der Bundesdelegiertenversammlung am 15.11.2019 diskutiert. Das Expertenpanel bildete den Abschluss in der Auseinandersetzung der DVWG mit dem Thema.
Anlage: DVWG-Standpunkt „Der effiziente Straßengüterverkehr – das Aus für Bahn und Binnenschiff?“
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