Bedeutung der Nordseehäfen für die Energiewende

Nationale Hafenstrategie und die Bedeutung der Nordseehäfen für die Energiewende – zum Vortrag von Staatssekretär Stefan Wenzel aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz kamen knapp 50 Teilnehmer in den BHV-Hafenclub

Foto der Referenten: (von rechts nach links): Kai Stührenberg (Staatsrat bei der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation), Stefan Wenzel (parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz), Eduard Dubbers-Albrecht (Präses der Handelskammer Bremen), Hans-Peter Wyderka (Geschäftsführer DVWG Niedersachsen-Bremen), Prof. Dr. Klaus H. Holocher (2. Vorsitzender DVWG Niedersachsen Bremen), Gastgeberin Petra Lüdecke (Geschäftsführerin BHV)

Die Bundesregierung hatte im März die Nationale Hafenstrategie für See- und Binnenhäfen beschlossen. Staatssekretär Wenzel betonte, dass deren Umsetzung vorankomme, so tritt dieser Tage der Bund-Länder-Stab für Häfen unter Federführung des Bundesverkehrsministeriums (BMDV) zusammen, der sich auch mit der Finanzierung von Hafeninfrastrukturen befasst. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) wolle dem Bundesverkehrsministerium nicht die Ressortzuständigkeit für Häfen wegnehmen. Bei der Hafenfinanzierung glaubt Wenzel nicht an eine „Rasenmäherfinanzierung“, sein Ministerium setze vielmehr auf finanzielle Unterstützung von konkreten, durchgeplanten Hafenprojekten insbesondere in Zusammenhang mit der Energiewende.

Für die Energiewende sieht Wenzel insbesondere vier Ansatzpunkte:

  1. Energieeffizienz puschen
  2. Elektrifizierung, die i.d.R. effizienter sei als Verbrennung von Treibstoffen
  3. Nicht-fossile Treibstoffe für See- und Luftverkehr, da Elektrifizierung hier nur bedingt geeignet sei
  4. Carbon Capture and Storage (CCS) bzw. Carbon Capture and Utilization (CCU), wo obige Maßnahmen nicht ausreichen (z.B. Zementindustrie)

Zur Umsetzung dieser Maßnahmen werden Häfen benötigt. Zur Konkretisierung wartet das Bundeswirtschaftsministerium auf die DENA (Deutsche Energie-Agentur)-Studie, die Anfang 2025 vorliegen wird und den Bedarf an alternativen Energien konkretisieren soll. Darauf aufbauend können Hafen-Energie-Projekte in den neuen Bundeshaushalt eingebracht werden.

Nach der Begrüßung durch den Geschäftsführer der DVWG Niedersachsen-Bremen, Hans-Peter Wyderka führte Prof. Dr. Holocher, 2. Vorsitzender der DVWG, in die Thematik ein. Er betonte die vielschichtigen Interessen an Häfen aus Sicht des Außenhandels, der Beschäftigung, der Ansiedlung von Industrie und Gewerbe, der Umwelt und – neuerdings verstärkt – der Energiewende und der Landes- und Bündnisverteidigung. Entsprechend vielschichtig sind auch die Zuständigkeiten des Bundes und der Länder.

Der Präsens der Handelskammer Bremen, Eduard Dubbers-Albrecht, stellte fest, dass die Wirtschaft sich mit der Landesregierung über die Bedeutung der Häfen einig sei, „sie sind die Basis des wirtschaftlichen Handelns in Bremen“. Die bremischen Häfen werden für die klimabezogene Energiewende Deutschlands gebraucht.

Kai Stührenberg, der für Häfen zuständige Staatsrat bei der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, betonte die Bedeutung der Häfen für die Souveränität Deutschlands. Wie die Nachbarstaaten zeigen, sollten die Häfen auch von nationaler Ebene(mit-)finanziert werden, z.B. in Form einer Gemeinschaftsaufgabe.

Moderiert wurde die Veranstaltung in bewährt lockerer Weise durch Prof. Dr. Iven Krämer vom Vorstand der DVWG Niedersachsen-Bremen.

Die Vortragsveranstaltung mit intensiver Diskussion wurde von der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft Niedersachsen-Bremen (DVWG) organisiert und mit Unterstützung der Bremischen Hafen- und Logistikvertretung (BHV), der Handelskammer Bremen, des Wirtschaftsverbandes Weser und von bremenports durchgeführt.